Knutschen für den Weltfrieden


"Juden und Araber lehnen es ab, Feinde zu sein": Eine Botschaft geht per Netz um die Welt.  (BILD: Twitter/Sulome Anderson)

„Juden und Araber lehnen es ab, Feinde zu sein“: Eine Botschaft geht per Netz um die Welt. (BILD: Twitter/Sulome Anderson)

In Gaza herrscht Krieg, täglich sorgt der Nahostkonflikt für Gruselbilder in den Nachrichten. Die Feindschaft zwischen Juden und Arabern ist tief verwurzelt. Doch jüdische und arabische Twitter-Nutzer weigern sich, Feinde zu sein. Eine Kampagne in den Sozialen Medien will den Hass mit Liebe bekämpfen.

Auf Twitter kann man dieses Bemühen derzeit unter dem Hashtag #JewsandArabsRefuseToBeEnemies („Juden und Araber lehnen es ab, Feinde zu sein“) verfolgen. Die Kampagne haben die beiden New Yorker Studenten Abraham Gutman (aus Tel Aviv) und Dania Darwish (aus Syrien) ins Leben gerufen, kurz nachdem Anfang Juli eine israelische Militäroperation gegen den Raketenbeschuss der radikalislamischen Hamas gestartet worden war. Auch eine eigene Facebook-Seite gehört zu ihrem Projekt.

„Der Slogan existiert auf Hebräisch schon sehr lang“, sagte Gutman dem amerikanischen TV-Sender ABC News. „Wir wollten ihm über die Sozialen Netzwerke neues Gewicht verleihen und zeigen, dass es auch ohne Hass geht“, erklärt der 23-Jährige. Mit der Zuspitzung des Konflikts wachsen allerdings auch die Anfeindungen gegen die Initiatoren: „In den letzten Wochen wurden unsere Profile bei Twitter und Facebook mit hasserfüllten Kommentaren überschwemmt.“

Ihre internationale Wirkung hat die Aktion trotzdem nicht verfehlt: Dutzende Internetnutzer aus aller Welt sind dem Aufruf gefolgt. Vor allem das Foto der libanesischen Journalistin Sulome Anderson, die ihren jüdischen Freund küsst, wurde zum viralen Hit. Sie ist die Tochter des früheren AP-Nahost-Korrespondenten Terry Anderson, der sieben Jahre lang in Gefangenschaft der Hisbollah war.

„Als ich und mein Freund uns kennenlernten, haben wir viel über Politik gestritten, aber inzwischen verstehen wir unsere jeweiligen Perspektiven auf den Konflikt viel besser“, sagte Anderson dem amerikanischen TV-Sender >ABC News. „Am Ende des Tages sind wir beide nur zwei Menschen, die sich lieben, und das ist alles, was zählt.“

Die 29-Jährige hofft, dass die Kampagne auch andere zu diesem Denken ermutigt – trotz aller militärischen Eskalation. „Ich finde es aufregend zu sehen, wie viele Menschen unsere Botschaft im Internet teilen. Auch Menschen, die nicht unbedingt unserer Meinung sind“, sagt sie.

Wer nach #JewsandArabsRefuseToBeEnemies sucht, findet Liebespaare, verschleierte Frauen, Väter mit ihren Kindern: Viele von ihnen halten Schilder, auf denen sie für den Frieden plädieren. In ihren Familien wird die Liebe zwischen Israelis und Palästinensers längst gelebt, unabhängig von Religionen und der politischen Realität in ihrer Heimat.

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Kategorien:Gesellschaft

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