Wie ein Lehrer, der den Sitzenbleiber in der Klasse auffordert, sich endlich zusammenzureissen, schimpfte Amerikas Gesandter für den Nahen Osten am Freitag per Twitter über die Palästinensische Autonomiebehörde.
Am selben Tag beklagte der Sprecher der Palästinensischen Autonomiebehörde Nabil Abu Rudeineh öffentlich, dass der Zahlungsstop aller verbleibenden US-Finanzhilfen “negative Auswirkungen auf alle haben wird, eine negative Atmosphäre schaffen und die Instabilität erhöhen wird.”
Für den US-Sonderbeauftragten Jason Greenblatt klang das etwas eigenartig, hatten die Palästinenser doch selbst von der Trump Administration verlangt, sämtliche noch verbleibenden Zahlungen einzustellen.
So antwortete Greenblatt dem Sprecher Rudeineh in einer Reihe von Äusserungen auf seinem Twitterkonto:
“Erstens: Diese Hilfe wurde auf Antrag der Palästinensischen Autonomiebehörde gekürzt (nicht eingestellt), weil sie nicht vor US-Gerichten gestellt werden möchten, die von ihr verlangen würde, Zahlungen an die Angehörigen von amerikanischen Terroropfern zu leisten, sollte ein Gericht die Palästinensische Autonomiebehörde für schuldig erklären, für die Anschläge verantwortlich zu sein.
“Zweitens: Die Palästinensische Autonomiebehörde hat Dollars für Gesundheit und Bildung, muss aber ihre Dollar klug benutzen. Ein Beispiel: Hört auf, Terroristen zu belohnen, die Israelis töten. Das würde der Palästinensischen Autonomiebehörde ein Vermögen sparen. Sie könnte auch mit den Vereinigten Staaten und anderen zusammenarbeiten, um ihre Wirtschaft zu verbessern, damit sie noch weniger ausländische Hilfen bräuchte.”
“Drittens: Palästinenser sind zu klug, um weiter als Opfer und Empfänger von ausländischer Hilfe zu leben. Bis eine politische Lösung gefunden sein wird (vielleicht ist es unser Friedensplan?), muss die Palästinensische Autonomiebehörde sich darauf konzentrieren, den Palästinensern ein besseres Leben zu ermöglichen. Sich bei anderen zu beschweren bringt nichts, hat es nie und wird es nie.”
“Viertens: Drohungen mit einer zunehmenden Instabilität, sollte die palästinensische Autonomiebehörde nicht bekommen, was sie will (in diesem Fall Geld), sind nicht nur für die USA ermüdend, sondern auch für die meisten Länder der Welt, mit denen ich in den vergangenen zwei Jahren gesprochen habe.”
„Mr. Abu Rudeineh: Es ist Zeit, ernst zu werden. Arbeitet am Frieden und/oder an der Hilfe für die Palästinenser. Die alten Botschaften und Methoden funktionieren nicht mehr – nicht bei den USA und nicht bei vielen anderen Ländern. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis andere Länder dies auch laut sagen werden.”
Unabhängig davon, ob Sie US-Präsident Donald Trump unterstützen oder nicht, es steht ausser Frage, das die Palästinensische Autonomiebehörde in der gegenwärtigen US-Regierung endlich ihr gegenüber gefunden hat.
Sie kann nicht weiter ungestraft gegen Vereinbarungen verstoßen und immer wieder mit denselben müden Entschuldigungen und Beschwerden kommen.
Archivbild: Greenblatt bei einem Treffen mit Palästinenserchef Mahmud Abbas, 2017 in Ramallah (Foto: Flash90)
Kategorien:Politik
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