Mehr LGBT-Abgeordnete


Benny Gantz ist Präsident der Knesset. Seine Chosen LeJisra’el-Fraktion, bildet mit der Partei Jesch Atid zusammen das Wahlbündnis Kachol Lavan, die „Blau-Weißen“, dort sitzen die meisten LGBT-Abgeordneten (Foto: Abir Sultan / dpa)

Israel wird in der nächsten Woche einen neuen Rekord aufstellen: In der Knesset sitzen dann mehr LGBT-Abgeordnete als jemals zuvor. Sechs der 120 Sitze sind zukünftig fest in Hand der queren Community. Das könnte bald sehr wichtig sein.

Möglich ist das durch eine neue gesetzliche Regelung, die es Abgeordneten, die gleichzeitig Minister sind, gestattet, ihren Sitz im Parlament „zurückzugeben“, aber weiterhin Mitglied des Regierungskabinetts zu bleiben.

2019 erster offen schwuler Minister vereidigt

Yorai Lahav-Hertzano wird nächste Woche das neue Mitglied der Blau-Weissen-Fraktion des alternierenden Premierministers Benny Gantz. Er ersetzt als Parlamentarier einen von fünf Ministern, die Gantz’ Partei stellt.

Schon im vergangenen Jahr hatten die Israelis ihren ersten offen schwulen Minister vereidigt: Amir Orhana, ein Mitglied der konservativen Likud-Partei. Er wurde als Justizminister eingesetzt, ist im Moment aber als Minister für öffentliche Sicherheit tätig.

Amir Ohana ist der erste offen schwule Minister im Regierungskabinett Israels (Foto: dpa Picture-Alliance)

Die höhere Anzahl der LGBT-Abgeordneten könnte sehr bald sehr wichtig werden. Denn schon am Sonntag trifft sich der Rechtsausschuss der Knesset, um über ein Gesetz zu beraten, das Konversionstherapien, die sogenannten Homo-Heilungen an LGBT, in Israel verbieten würde.

Der Gesetzentwurf wurde von Nitzan Horowitz, einem der fünf schwulen Parlamentsmitglieder, zusammen mit den Ministern Amir Ohana (Likud) und Itzik Shmuli (Arbeiterpartei) eingebracht. Ohana und Shmuli sind Mitglieder des Rechtsausschusses und haben sich schon in der Vergangenheit gegen die Konversionstherapie für Homosexuelle ausgesprochen.

Und die vorgesehenen Strafen sind hart: Therapeuten, die Konversionstherapien durchführen, wird die Lizenz entzogen, sie müssen eine saftige Geldstrafe zahlen und kommen ins Gefängnis, wenn sie Wiederholungstäter sind.

Horowitz dazu vor der Presse: „Konversionstherapien sind Mord. Sie töten die Seele – und oft auch den Körper – derjenigen, die sie zu heilen vorgeben. Die Anwender dieser Foltermethoden müssen gefunden und hart bestraft werden, wie alle anderen Mörder auch.“ Er ergänzte: „Es ist auch eine Chance für die Regierung und die Knesset, allen Menschen, ob hetero, schwul, lesbisch oder transsexuell, zu sagen, dass wir sie gar nicht ändern wollen, weil sie schon schön, gut und vollständig sind, genau wie sie sind.“

Bereits vergangene Woche hatte sich der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin leidenschaftlich gegen die Konversionstherapie ausgesprochen. Er sagte: “Die Menschheit insgesamt und alle Mitglieder der israelischen Gesellschaft müssen endlich begreifen, dass Homosexualität keine Neigung oder gar Erkrankung ist, von der man geheilt werden kann oder die man behandeln muss.“

Rivlin weiter: „In einer Gesellschaft wie der unseres Landes können wir solche Aussagen über LGBT-Personen nicht dulden. Die Krankheit, von der hier gesprochen wird, existiert nicht. Und deswegen gibt es auch keine Notwendigkeit für eine Heilung davon.“

Israel gilt, was die Rechte von LGBT-Personen anbelangt, als fortschrittlichstes Land im Nahen Osten. Die Ehe ist für alle offen, LGBT-Personen können Kinder adoptieren, sind im Erbrecht gleichgestellt und seit 1993 selbstverständliche Mitglieder der Streitkräfte. Auch einen eigenen Rechtekatalog für LGBT-Soldaten gibt es.

(JNS & Agenturen)



Kategorien:Gesellschaft

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