
Dieses Kaffee-Rahmdeckeli erhielt Leser-Reporter David, als er einen Kaffee an einem Take-away-Stand kaufte. Drucken liess das Deckeli die Firma Karo-Versand in Grosshöchstetten BE. Dessen Geschäftsführer findet das Bild nicht problematisch. Bänder mit diesem Aufdruck hätten vor vielen Jahren kubanische Zigarren geziert. (Bild: Leser-Reporter 20min)
Am Dienstagmorgen hat ein „20 Minuten“ Leser-Reporter in einem Take-away in Baden einen Kaffeerahm mit dem Konterfei von Hitler erhalten und war entsetzt. Entworfen und in Auftrag gegeben hat die Rähmli die Firma Karo-Versand in Grosshöchstetten BE.
Beim Karo-Versand, der die Hitler-Rahmdeckeli drucken und abfüllen liess, versteht man die Aufregung um das Sujet nicht. Die Deckeli seien ja nur für Sammler bestimmt. Dort ist man sich keiner Schuld bewusst. «Dass Hitler und Mussolini drauf sind, habe ich schon gesehen. Ich fand das nicht problematisch», sagt Geschäftsführer Peter Wälchli gegenüber 20 Minuten. Er habe die Kaffeerahmdeckeli-Linie, die ausschliesslich für Sammler bestimmt sei, selbst ausgesucht und zusammengestellt. «Man braucht halt 55 Sujets, da nimmt man, was geht.» Dieselben Bilder hätten vor Jahrzehnten Bänder von Zigarren geziert.
Die Deckeli-Serie sei schon im November 2012 herausgekommen und an die Sammler gegangen – Reaktionen habe er keine erhalten. «Keines unserer Mitglieder fand das Hitler-Porträt seltsam oder anstössig», so Wälchli.
Die Deckeli seien an die Konsumenten gelangt, weil die Migros-Tochter Elsa Mifroma zwischendurch die Restbögen der bedruckten Alufolien aufgebraucht und die Rähmli an Gastro-Unternehmen versandt habe. «Das ist offenbar in letzter Zeit geschehen.»
Wälchli ist nicht der Meinung, dass er etwas falsch gemacht hat. Nach den vielen gehässigen Mails, die er heute erhalten hat, wünscht er sich aber, die Serie nie herausgegeben zu haben. «Viele Reaktionen, die ich erhalten habe, waren tief unter der Gürtellinie.»
Zurückfordern und vernichten würde er die Deckeli dennoch niemals. Er kann auch nicht verstehen, dass die Migros dies jetzt macht. «Das ist doch eine Verschwendung von Lebensmitteln.»
Wälchli ist nicht der Meinung, dass er etwas falsch gemacht hat. Nach den vielen gehässigen Mails, die er heute erhalten hat, wünscht er sich aber, die Serie nie herausgegeben zu haben. «Viele Reaktionen, die ich erhalten habe, waren tief unter der Gürtellinie.»
Zurückfordern und vernichten würde er die Deckeli dennoch niemals. Er kann auch nicht verstehen, dass die Migros dies jetzt macht. «Das ist doch eine Verschwendung von Lebensmitteln.»
Margrit Gräub, Vizepräsidentin des Sammler-Klubs Kaffee Doppelcrème, ist das Hitlerbild aufgefallen und es hat sie gestört. «Ich hätte das nie im Leben draufgetan», sagt sie. Beschwert habe sie sich beim Karo-Versand dennoch nicht. «Das bringt doch nichts», sagt die Pensionärin.
Doch nicht alle Kaffeerahmdeckeli-Sammler haben das anstössige Porträt bemerkt. Leo Eichenberger, Präsident des Klubs, kann sich nur schwach daran erinnern. Er kann aber auch erklären, wieso das so ist. «Heute erhält man ganze Serien, die man einfach so einordnet. Oft schaut man sie nicht mal mehr genau an.»
Migros hat jetzt reagiert
Die Migros hat alles unternommen, um die Produkte mit den erwähnten Motiven sofort zurückzuziehen. Dass die Firma Karo-Versand GmbH die Herstellung der Kaffee-Rähmli als unproblematisch bezeichnet ist für den Grossverteiler inakzeptabel. «Wir distanzieren uns in aller Form von der Karo-Versand GmbH und brechen die Geschäftsbeziehungen per sofort ab», heisst es bei der Migros. Die Migros-Tochter Elsa habe für die Firma Karo-Versand 55 unterschiedliche Deckel-Motive (darunter die zwei Hitler- und Mussolini-Motive) für Sammler herstellen lassen. Zudem seien 300 Schachteln à 200 Kaffeerahm-Portionen der gleichen Serie über die Firma Lüchinger + Schmid AG an verschiedene Gastronomie-Unternehmen versandt worden.
(Quelle: 20 Minuten)
Kategorien:News
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Obwohl die Story nicht mehr ganz die Neuste ist, möchte ich diesen Beitrag weitergeben.
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