Bild: Rettungskräfte am Ort der Tragödie (Foto: Hadas Parush/Flash90)
Schon seit Mittwoch war der Winter zurückgekehrt. Beeindruckende Regenfälle führten zu zahlreichen Überschwemmungen in vielen Städten des Landes. Der späte Regen brachte das im Winter so vermisste Wasser. Fast hätte man es als einen Segen ansehen können, wäre es gestern nicht zu dieser Tragödie gekommen.
25 Schüler waren in der Wüste in der Nähe des Toten Meeres unterwegs. Der Ausflug wurde von einer Armeevorbereitungs-Schule (hebr. Mechina Kdam Zva’it) durchgeführt, die zukünftigen Schüler dieser Schule sollten sich dadurch schon einmal kennenlernen.
Der Ausflug wurde trotz der Warnungen vor möglichen Überschwemmungen in den Wadis der Wüste durchgeführt. Eine Tatsache, über die sicher noch viel diskutiert werden wird.
Als die Schüler an und in einem Flussbett eines Wadis waren, ereignete sich die Tragödie. Denn das sonst trockene Flussbett verwandelte sich binnen kürzester Zeit in einen reißenden Fluss, durch den starken Regen, der zu dieser Zeit fiel.
Die Schüler wurden von den Wassermassen erfasst und weggespült. Einige der Schüler gelang es, sich selbst zu retten, andere konnten erst nach stundenlangen und angespannten Rettungsarbeiten geborgen werden. Doch für 10 weitere Schüler, 9 Mädchen und ein Junge, kam jede Hilfe zu spät. Ihr Tod wurde noch vor Ort festgestellt.
Das in Alarmbereitschaft versetzte Soroka-Krankenhaus in Beersheva hatte sich vergeblich auf den Empfang zahlreicher Verletzter vorbereitet. Niemand kam.
Die traurige Nachricht vom Tod der Schüler wurde erst gegen 19 Uhr veröffentlicht. Das ganze Land war schockiert. Alle anderen Geschehnisse des Tages, die sonst den Tagesverlauf und die Medienberichte bestimmt hätten, wurden in den Hintergrund verdrängt.
Dann begann die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass dieser Ausflug bei diesem extremen Wetter überhaupt stattfinden konnte. Mehr als einmal wurde vor Blitzfluten in der Wüste gewarnt. In den Nachrichten wurde dann ein WhatsApp-Gespräch einer der ums Leben gekommenen Mädchen mit einer Freundin gezeigt. Dort schrieb sie unter anderem:
„Ich kann nicht fassen, dass ich bei so einem Wetter einen Ausflug mache. Es ist für uns unverständlich, warum wir zu einem Ort gehen, wo alles überschwemmt ist. Damit fordert man das Schicksal heraus, wir werden dabei umkommen, ich meine das ernst.“
Ein Berater der Schule antwortete, dass alle Vorsichtsmaßnahmen unternommen worden wären, es gebe keinen Grund zur Sorge. Leider wurden die Befürchtungen des Mädchens bestätigt.
In den Nachrichten erzählte ein Vater eines Überlebenden, was ihm sein Sohn erzählt hatte: „Überall sah ich Körper auf dem Wasser treiben, mir war nicht klar, ob sie noch leben oder ob ich Leichen sah. Es gab einen Moment, wo eine 3 bis 4 Meter hohe Welle kam, ich versuchte, eines der Mädchen zu halten, aber der Wasserstrom war zu stark, sie löste sich von meiner Hand und wurde vor meinen Augen weggetrieben.“
Die Opfer der Tragödie
Schon gestern Abend, nachdem das Aussmass der Katastrophe klar war, hat die Polizei mit der Untersuchung begonnen. Zunächst möchte man wissen, warum dieser Ausflug trotz der zahlreichenden Warnungen überhaupt stattfinden konnte. Die beiden Direktoren der Benny Zion Armeevorbereitungs-Schule wurden noch gestern für die Vernehmung festgenommen. Sie werden der fahrlässigen Tötung beschuldigt.
Wie gefährlich es sein kann, wenn sich das Flussbett in der Wüste plötzlich mit Wasser füllt, kann man im folgenden Video sehen:
Schon heute haben die ersten Beerdigungen der Opfer stattgefunden.
Kategorien:Gesellschaft
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