Ein israelischer Vater und sein Sohn wurden nach dem Besuch beim Zahnarzt in einem arabischen Ort in Samaria, der unter palästinensischer Zivilkontrolle steht, von einem 15-jährigen Terroristen angegriffen und verletzt. Der Zahnarzt griff ein und rettete den Israelis wahrscheinlich das Leben, wofür er nun selbst Morddrohungen erhalten hat.
Zahnbehandlungen sind in Israel nicht billig. Daher gehen weniger als die Hälfte der Israelis regelmässig zum Zahnarzt, wie das Nachrichtenportal Ynet im Juli veröffentlichte. In den vergangenen Jahren hat sich die Situation allerdings wenigstens für die Kinder verbessert. Für sie wurde bereits vor einigen Jahren das Programm „freie Zahnbehandlungen für Kinder“ ins Leben gerufen.
Doch für den grössten Teil der Bevölkerung ist der Besuch beim Zahnarzt weiterhin etwas, auf das viele wegen der hohen Kosten verzichten. Oder man sucht sich einen Zahnarzt, der deutlich weniger Geld für seine Dienste verlangt. Und die findet man hier entweder im Osten Jerusalems oder aber in den arabischen Orten in Judäa und Samaria.
So besuchte Josef Peretz aus Ofakim zusammen mit seinem Sohn schon seit mehr als einem Jahr die Zahnarztpraxis von Dr. Amin in der unter der Zivilkontrolle der Palästinensischen Autonomiebehörde stehenden Stadt Azzun in Samaria (B-Zone, unter israelischer Sicherheitskontrolle). Gestern begleitete er seinen 17 Jahre alten Sohn zu einem weiteren Termin beim Zahnarzt. Auch ein Onkel des Sohnes war mit dabei.
Medienberichten zufolge wurden die drei nach der Behandlung beim Verlassen der Praxis von einem arabischen Jugendlichen gefragt, ob sie Juden seien. Sie verneinten und antworteten auf Arabisch, dass sie Araber seien. Dann stach der 15-jährige Jugendliche auf den Vater und seinem Sohn mit einem Messer ein. Der Sohn wurde schwer verletzt, sein Vater erlitt leichte Verletzungen. Der Onkel blieb unverletzt. Sie kämpften gegen den jungen Terroristen, doch ohne Erfolg, bis der Zahnarzt, der Zeuge der Attacke auf seine Patienten wurde, nach draussen rannte und den Angreifer wegstossen konnte. Ohne seine Hilfe hätte die Messerattacke wohl ein schlimmeres Ergebnis gehabt.
Der Vater kam mit einer leichten Verletzung am Arm davon, während sein Sohn durch mehrere Stichwunden im oberen Körperbereich schwer verletzt wurde. Später verbesserte sich sein Zustand im Krankenhaus, er wird jetzt als mittelschwer verletzt bezeichnet und befindet sich nicht in Lebensgefahr.
Sofort nach dem Vorfall begannen die israelischen Sicherheitskräfte mit der Suche nach dem Angreifer. Dieser stellte sich später den Sicherheitskräften der palästinensischen Autonomiebehörde.
Die Zahnbehandlung beim Zahnarzt in Azzun mag deutlich preiswerter sein als in Israel. Dennoch hätten der Vater und sein Sohn dafür fast mit ihrem Leben bezahlt.
Dr. Amin, der arabische Zahnarzt, der in der israelischen Presse als Held und Retter gefeiert wird, sagte, er habe nur das getan, was als Arzt seine Pflicht sei, Menschenleben zu retten. Dabei sei es völlig egal, ob es sich dabei um Israelis oder Araber handele. In den sozialen Netzwerken wurde er auf der arabischen Seite als „Retter der Siedler“ bezeichnet. Auch bekam er schon die ersten Morddrohungen für sein „Verbrechen“, zwei Menschen gerettet zu haben.
(Dov Eilon/ih; Photo: Nasser Ishtayeh/Flash90)
Kategorien:Nahost
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