Irak macht Israel für Angriffe verantwortlich


Die irakische Führung lässt gegenüber Israel die Säbel rasseln und gibt möglicherweise grünes Licht für pro-iranische schiitische Milizen.

Der irakische Ministerpräsident Adel Abd al-Mehdi behauptet, dass Israel hinter dem jüngsten Angriff im Irak steckt. Das irakische Innenministerium hatte den Vorfall untersucht und festgestellt, dass Israel für den Angriff verantwortlich ist. Dies ist das erste Mal seit dem Angriff auf den irakischen Kernreaktor im Juni 1981, dass ein irakischer Beamter Israel der feindlichen Aktivitäten in seinem Land beschuldigt. „Niemand will Krieg ausser Israel“, sagte der irakische Ministerpräsident am Mittwochabend in einem Interview im dem Netzwerk Aljazeera.

Arabischen Medienberichten zufolge hat Israel in den letzten Monaten mindestens sechsmal militärische Ziele im Irak angegriffen. Es wurden Geschoss- und Raketenlager der pro-iranischen schiitischen Milizlager namens „Popular Recruitment“ (Al-Hashad al-Sha’bi) angegriffen. Diese sind militärische Verbindungen im Irak, in denen die schiitischen Milizen Mittel, Waffen und Ausbildung vom Iran erhalten.

Zunächst verurteilte der Irak die israelischen Angriffe auf die „Popular Recruitment“ scharf und leugnete, dass sie Raketen besassen. Er behauptete, dass es sich bei den Explosionen um Brände aufgrund von Hitzewetter oder Stromschlägen handelte, obwohl alle Anzeichen dafürsprechen, dass es sich um Luftangriffe handelte. Die Videos, die in sozialen Netzwerken kursierten, zeigen unmissverständlich, dass die Explosionen von Raketen und Bombenangriffen auf die militärischen Lagerhäuser kamen.

Nach verschiedenen Berichten führten die Angriffe im Gebiet Abu Kamal an der irakisch-syrischen Grenze auf das pro-iranischen Trainingslager der schiitischen Miliz zu zahlreichen Verlusten bei den Streitkräften. Der Irak zensiert jedes Detail, das mit den Bombenanschlägen und Morden verbunden ist.

Israelische Beamte haben nicht auf die Anschuldigungen und Erklärungen des irakischen Ministerpräsidenten reagiert, obwohl Ministerpräsident Netanjahu angedeutet hat, dass die IDF in Syrien und sogar im Irak tätig sei. Auf jeden Fall wird nicht erwartet, dass Israel die Angriffe bestätigt oder ablehnt. In der Regel ist es die Strategie Israels, nicht auf solche Anschuldigungen zu reagieren. Darüber hinaus ist Israel im Moment tief in sein eigenes Wahlwirrwarr verwickelt und hat kein wirkliches Interesse daran, das Problem zu verschärfen.

Die Frage ist jetzt, ob die Erklärung des irakischen Ministerpräsidenten den Weg für eine militärische Reaktion der schiitischen Milizen gegen Israel ebnen wird. Ist die Erklärung des irakischen Ministerpräsidenten eine Art grünes Licht für eine Reaktion der Milizen, auch wenn sie nur minimal ist, mit dem Ziel zu sagen, dass sie etwas zur Vergeltung der israelischen Angriffe getan haben?

Der Irak ist heute voll von schiitischen Milizen, die im Hisbollah-Stil Iran-Training und Finanzierung im Libanon erhalten. Der Zusammenbruch der Herrschaft Saddam Husseins und der Abzug der US-Streitkräfte aus dem Irak vor dem Aufbau einer starken und mächtigen staatlichen Armee gaben dem Iran eine seltene Gelegenheit zur Handlungsfreiheit und zur Ausweitung seines Einflusses im Irak. Es wurden mehrere Milizen eingerichtet, die den Irak kontrollieren und ihre Befehle ausführen. Das iranische Wirken im Irak konzentriert sich auf die Finanzierung, Ausbildung und Bewaffnung der schiitischen Milizen. Das politische, wirtschaftliche und religiöse Engagement des Iran im Irak in den letzten Jahren hat den Irak zu einem Sponsor des Iran gemacht, genau wie es der Libanon und Teile des Jemen und Syriens es schon seit vielen Jahren sind. (Edy Cohen, ih)

 



Kategorien:Nahost

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