Für religiöse Juden werden die meisten Bereiche des Lebens von jüdischen Gesetzen bestimmt. Es bleibt jedoch viel Platz für eigene Entscheidungen.
Als Yosef Chaim Machlouf auf der Strasse eine Tasche voller Geld fand, musste er entscheiden, was er mit den darin befindlichen 40.000 Schekeln (etwa 10.000 Euro) tun würde. Machlouf ist ein orthodoxer Jude und kennt die Gesetze über gefundene Objekte, ein ganzes Traktat des Talmud behandelt solche Situationen. Objekte, an denen Erkennungszeichen sind, müssen zurückgegeben werden, Geld hingegen, das normalerweise keine Zeichen hat, muss nicht zurückgegeben werden. Hinzu kommt, dass man Geld nicht an Nichtjuden zurückgeben soll, da diese wahrscheinlich zum Dank ein Opfer für ihren Götzen bringen werden. Allerdings sollte man Nichtjuden doch ihr gefundenes Geld zurückbringen, wenn dies den Gott Israels in ihren Augen erheben würde.
Machlouf entschied sich, nach dem Besitzer der Tasche zu suchen und es stellte sich heraus, dass er ein Araber aus Jerusalem war. Bei einem späteren Interview zeigte sich, dass die Rückgabe den gewünschten Effekt hatte, denn der Araber sagte im Radio-Interview, „Es gibt überall gute und schlechte Menschen, ich danke Gott, dass dieser gute Mann mir mein Geld gebracht hat und ich danke im sehr. Er ist ein wahrer Heiliger.“
Machlouf erklärte dem Radiosender, dass er die Tasche zurückgebracht hat, um Gottes Namen zu preisen, aber auch, um Gottes Gnade im Zusammenhang mit dem Coronavirus zu erhalten. „Wegen des Coronavirus entschied ich mich, dieses Problem mit Liebe und Gnade abzuwägen und ich bat Gott das Gleiche mit uns zu tun“, sagte der Mann im Radio-Interview. (ih / Illustration – Nati Shohat/Flash90)
Kategorien:Gesellschaft
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