Auf den Golanhöhen, in der Nähe des Armeestützpunktes von Nafah, ist ein 1700 Jahre alter Grenzstein mit der griechischen Inschrift „Kfar Nafah“ entdeckt worden.
Der Armeestützpunkt Nafah machte kürzlich von sich reden, als Kanal 11 in ihrer Serie über den Jom-Kippur-Krieg das Tal der Tränen (hebräisch: Sh’at Ne’ila) aufarbeitete. Nun steuert die Archäologie die Erkenntnis bei, dass der Ort bereits vor 1700 Jahren den Namen Nafah getragen hat. Anlass für die Grabung war die geplante Installation einer Wasserleitung durch Israels Wasserversorger Mekorot. Das Unternehmen plant derzeit eine Rohrverlegung auf den Golanhöhen mit einer Gesamtlänge von 20 Kilometern. Unter anderem sollen durch die neuen Wasserleitungen Militärbasen und die Stadt Katzrin besser versorgt werden.
Die Archäologen der israelischen Altertumsbehörde sind erstaunt, dass sich die Ortsbezeichnung so lange erhalten hat, obwohl keine Anzeichen von Siedlungskontinuität in der Gegend gefunden wurden. Unter Kaiser Diokletian (um 300 n. Chr.) markierten solche Steine wie der nun gefundene die Dorfgrenzen. Es ist der erste Grenzstein im Zentrum des Golan, auf dem der Name eines Ortes erscheint, der noch heute gilt, denn Nafah hiess das syrische Dorf, das hier bis 1967 existierte.
In Nafah wurde des Weiteren ein Verwaltungsgebäude aus der Mamlukenzeit (13.-15. Jh.) ausgegraben, ebenfalls ein einmaliger und erstmaliger Fund auf den Golanhöhen. Die Karawanserei lag an der Fernstrasse von Galiläa nach Damaskus. Sie band Safed an, das Zentrum des mamlukischen Galiläa. Im Innenhof gab es einen Ofen, in dessen Resten noch Eisenschlacke war. Das deutet darauf hin, dass hier ein Hufschmied gearbeitet haben könnte.
Normalerweise werden antike Ortsnamen aufgrund von Siedlungskontinuität bewahrt. Die antiken Überreste von Nafah haben jedoch keine solche Kontinuität erkennen lassen. Seit der byzantinischen Periode vor etwa 1500 Jahren bis in die Neuzeit sind hier keine Siedlungen bekannt, abgesehen von der kurzen Phase während der Mamlukenzeit. Aus diesem Grund fasziniert es die Fachwelt, dass der moderne Name schon in der Antike aufscheint. (Michael Selutin/ih; Foto: Assaf Peretz/IAA)
Kategorien:Wissenschaft
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