Die Weiten des Weltraums verlocken zur Erkundung. Nach Ilan Ramon tritt nun ein zweiter Israeli diese exklusive Reise an. Der ehemalige Kampfpilot Eytan Stibbe wird als zweiter israelischer Astronaut ins All geschickt, um an einer wissenschaftlichen Mission teilzunehmen, die für Ende 2021 geplant ist.
Bei einer Pressekonferenz stellte Staatspräsident Reuven Rivlin die Personalie am Montag vor. Rivlin sprach dabei von einem „Tag der nationalen Freude und des grossen Stolzes“. Er ergänzte: „Ein israelischer Pilot mit der blau-weissen Flagge auf seiner Schulter wird einmal mehr beweisen, was wir hier seit 72 Jahren zeigen: Nicht einmal der Himmel ist die Grenze.“
Die Mission von Stibbe erfolgt 18 Jahre, nachdem der erste Astronaut des Landes, Colonel Ilan Ramon, ins All flog und zusammen mit sechs anderen Astronauten starb, als ihre Raumfähre beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zerbrach.
Geplant ist, Stibbe im amerikanischen Florida Ende 2021 – vorbehaltlich der Genehmigung durch die NASA – im Namen der Ramon-Stiftung in Partnerschaft mit dem Staat Israel zur Internationalen Raumstation (ISS) zu bringen. Stibbe soll laut Plan 200 Stunden auf der ISS verbringen, in denen er eine Reihe von Experimenten mit israelischer Technologie und wissenschaftlichen Entwicklungen von Forschern und Start-ups durchführen wird, die er mit in den Weltraum nehmen wird.
Mit seiner Mission betritt er Neuland in der privaten Raumfahrtindustrie, da er einem Bericht der Haaretz zufolge die Reise, den Start und alle notwendige Ausrüstung privat bezahlen wird.
Mit 62 Jahren wird Stibbe einer der ältesten Menschen im All sein; den Altersrekord hält der Amerikaner John Glenn, der 1998 mit 77 Jahren die Reise antrat. Stibbe war 43 Jahre lang als Kampfpilot tätig. Er studierte Mathematik und Computerwissenschaft an der Bar-Ilan-Universität. Er is ist Gründer und Vorsitzender des Vital Capital Fund und hat in den letzten 35 Jahren an der Entwicklung von Geschäfts- und Finanzierungsinitiativen für Projekte in den Entwicklungsländern zu wichtigen Infrastrukturprojekten gearbeitet.
Als Millionär finanziert Stibbe die Reise selbst. Für die Vorbereitung auf den Einsatz im All wird er in den USA, Deutschland und Russland trainieren. Mit ihm werden zwei weitere Astronauten ins All fliegen. Im Weltraum will er eine Reihe von Experimenten für israelische Technologie und Wissenschaft durchführen; Interessenten können sich hier in den kommenden Wochen melden. Ausserdem ist ein Programm für Kinder geplant.
Rivlin sieht Stibbe damit als „israelischen Vertreter der menschlichen Bemühung, die wunderhaften Mechanismen zu verstehen, die das Leben auf der Erde ermöglichen, und die Geheimnisse des Universums zu entschlüsseln“. Bei der Pressekonferenz anwesend war auch der Sohn des ersten Israelis im All, Tal Ramon. Dessen Vater Ilan kam 2003 beim Absturz der Raumfähre Columbia ums Leben.
Der Tod von Ilan Ramon im Februar 2003 war für Israel ein traumatisches Erlebnis, das Eytan Stibbe mit einer erfolgreichen Weltall-Mission etwas lindern könnte. Das gesamte Land drückt ihm die Daumen und hofft auf eine erfolgreiche Reise zur Weltraumstation.
Kategorien:Wissenschaft
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