Israel, die Fussball-WM und die BDS


Fussball ist Israels Lieblingssport. Alle vier Jahre zieren die Flaggen verschiedener Länder die Balkone und Vordächer israelischer Fans. Es ist wieder Zeit für die Weltmeisterschaft, der meistgesehenen Sportveranstaltung der Welt.

Die Israelis sind gespannt auf die kommenden Spiele, auch wenn sich die israelische Nationalmannschaft selbst nicht für das Turnier qualifizieren konnte. Diese traurige Tatsache überrascht niemanden, denn obwohl Israelis den Fussball lieben, sind sie auf internationaler Ebene einfach nicht gut genug.

Warum ist das so? Niemand kennt wirklich die Antwort auf diese Frage. Wir haben hochbezahlte Spieler, die in den führenden Ligen Europas spielen, doch es gibt Länder, kleinere als wir, die besser sind. Island ist ein gutes Beispiel dafür. Mit nur 380.000 Einwohnern qualifizierten sie sich für die Weltmeisterschaft. Fussball war die Antwort der isländischen Regierung auf das Problem des Drogen- und Alkoholmissbrauchs unter Jugendlichen. Sie haben viel in den Aufbau von Fussball-Akademien investiert, Kinder bekommen Fussballfelder und werden von zertifizierten Trainern trainiert. Vielleicht liegt das Problem tatsächlich darin, dass wir zu wenig in den Sport investieren.

Das einzige Mal, dass sich Israel für die Weltmeisterschaft qualifizieren konnte, war 1970, und von diesen heiligen Zeiten wird man noch sehr lange sprechen.

Und jetzt zurück in die Gegenwart – Israel war bereit, die argentinische Vorbereitungsphase mit einem Freundschaftsspiel hier im jüdischen Staat zu beenden. Die Tickets für das Spiel waren innerhalb weniger Stunden ausverkauft, da einer der bekanntesten Sportler der Welt, Argentiniens Star-Stürmer Lionel Messi, das Spielfeld und die Herzen der Fans hier in Israel erobern würde. Leider hat das Spiel nie stattgefunden. Wegen des enormen Drucks seitens der Palästinenser und der anti-israelischen Boykott-, Desinvestment- und Sanktionsbewegung (BDS) wurde es abgesagt.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach zweimal mit seinem argentinischen Amtskollegen, aber die Gespräche erwiesen sich als erfolglos. Einige sagen, dass der Fehler bei der Kultur- und Sportministerin Miri Regev liegen würde, die darauf bestand, dass das Spiel statt in Haifa in Jerusalem ausgetragen wird. In Barcelona fand eine grosse Demonstration statt, wo sich die Argentinier für die Weltmeisterschaft vorbereiteten. In einem Ausbruch von Protesten wurden argentinische Trikots mit roter Farbe besprüht, um Blut zu ähneln, und Zeichen mit den üblichen Apartheidslogans wurden auf den Strassen gesehen. Ein Vertreter der BDS-Bewegung sagte: „Ich denke, dass die heutige Absage ein kleiner Teil der wachsenden Welle der Unterstützung für den BDS ist, und wir hoffen, dass die israelische Gesellschaft erkennen wird, dass es einen Preis für die Besatzung gibt.“ Messi, nachdem er sein Trikot in „Blut“ getränkt gesehen hatte, äusserte sich besorgt darüber, dass Argentinien, wenn es zu dem Spiel antreten würde, an der Weisswäsche der „israelischen Besatzung“ teilhaben würde.

Es war eine Niederlage für den Sport und eine Niederlage für die Wahrheit. Sport soll Nationen auf der ganzen Welt binden und Trennungen überbrücken – nicht schaffen. Es ist nicht das erste Mal, dass sich ein ausländisches Team aufgrund politischer Erwägungen geweigert hat, in Israel zu spielen, und es wird wahrscheinlich nicht das letzte Mal gewesen sein.

Trotzdem werden die Israelis den Fussball weiterhin lieben, auch wenn es unsere Nationalmannschaft schwer fällt, in der Weltrangliste nach oben zu rutschen. Sie werden sich von den aktuellen Ereignissen trennen, von den Schreien, die Hass und Lügen über ihr Land verbreiten, und einfach ein gutes Fussballspiel geniessen. (Arthur Schwartzman, ih)

 



Kategorien:Sport

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