Potsdams erste Synagoge vor Eröffnung


50 Plätze hat die neue Synagoge, die in zwei Wochen im Nordgebäude am Neuen Palais intern eröffnen soll. Es sollen regelmässig Gottesdienste stattfinden.
(Foto:© ANDREAS KLAER)

Potsdams erste neue Synagoge wird voraussichtlich in zwei Wochen intern eröffnet. Das sagte der Rektor des Potsdamer Abraham-Geiger-Kollegs, Rabbiner Walter Homolka, am Mittwoch im Kultur- und Wissenschaftsausschuss des Potsdamer Landtags. Ein Festakt sei dann – je nach Coronalage – später geplant. Bei dem Gotteshaus handelt es sich um einen Neubau, der im Rahmen des Umbaus des Nordtorgebäudes am Neuen Palais für das Institut für jüdische Theologie und das Abraham-Geiger-Kollegs errichtet wurde. „Dort werden wir insgesamt rund 50 Plätze haben, und im Rahmen der Ausbildung angehender Rabbinerinnen und Rabbiner auch regelmässig Gottesdienste durchführen“, sagte Homolka. „Die Synagoge wird hoffentlich zu einem interessanten Ort, der auch Potsdams Kultur und religiöses Leben bereichern wird.“

Umzug des Kollegs am Freitag abgeschlossen

Rabbiner Walter Homolka.
(Foto: OTTMAR WINTER)

Der Umzug des Abraham-Geiger-Kollegs von Berlin nach Potsdam wird nach Angaben Homolkas bereits am Freitag abgeschlossen sein. Durch den Einzug des Instituts und des Abraham-Geiger-Kollegs in das Nordtorgebäude sei eine „spannende Entwicklung“ abgeschlossen. „Ein europäisches Zentrum jüdischer Gelehrsamkeit entsteht in Potsdam“, sagte Homolka. In der Europäischen Union existiere kein vergleichbares Cluster der jüdischen Studien, der Judaistik und der jüdischen Theologie wie in Potsdam. Insgesamt seien im Abraham-Geiger-Kolleg bislang 41 Geistliche ausgebildet worden, von denen rund 50 Prozent in Deutschland im Einsatz sind. Die übrigen seien in diversen Ländern der Welt, zwischen Südafrika und den USA, in Gemeinden aktiv. „Ich bin stolz darauf, dass wir bei bisher jedem, der bei uns studiert hat, hinterher auch eine Stelle vermitteln konnten“, sagte Homolka im Ausschuss.

Dabei seien die Absolventen durchaus herausgefordert, sich auf die spezifischen Eigenschaften von jüdischen Gemeinden in Frankreich oder Lateinamerika einzulassen. „All das müssen wir aus unserem märkischen Optimismus speisen, und von Samba bis Menuett alles anbieten können.“ Die Besetzungsverfahren verglich Homolka mit der „Zucht von Pandabären“. Das Besetzungsrecht für die Rabbinerstellen hätten die Gemeinden, das bedeute, man müsse sie etwa mit Pratika der angehenden Rabbiner umgarnen. „Aber ich kann sagen, dass unsere Pandazucht funktioniert.“

Wie Homolka in der Anhörung sagte, habe das Institut den grossen Vorteil, dass das Studium in Deutschland kostenfrei sei. Zudem gebe es Stipendien, die von Studierenden aus Lateinamerika, Osteuropa oder Frankreich genutzt würden. „Deutschland hat sich bei der Ausbildung der jüdischen Theologie aus einer peripheren Rolle in eine Pole-Position bewegt“, sagte Homolka.

(Benjamin Lassiwe/PNN)



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