Nur Stunden nach der Veröffentlichung eines mutmasslich einzigartigen Fundes erhalten israelische Archäologen eine Nachricht aus Ungarn. Dort fanden Wissenschaftler ein Artefakt, das wie ein Puzzleteil zum israelischen Stück passen könnte.
Die kürzlich in Jerusalem entdeckte antike Öllampe könnte die fehlende Hälfte eines Artefakts aus Budapest sein. Das verkündete die Davidstadt-Stiftung am Sonntag. Archäologen hatten bei Ausgrabungen in Jerusalem eine Bronzelampe in Form einer linken Gesichtshälfte gefunden. Ob es eine passende rechte Hälfte gibt und wenn ja, was mit ihr geschah, gab Rätsel auf. Das Stück stammt wahrscheinlich aus dem 1. oder frühen 2. Jahrhundert der Neuzeit.
Nur Stunden nachdem die Israelische Altertumsbehörde den Fund veröffentlichte, kontaktierte der ungarische Archäologe Gabor Lessanji den Direktor der Ausgrabungen im Nationalpark der Davidstadt, Ari Levi. Er teilte ihm mit: „Vor neun Jahren haben wir bei Ausgrabungen in Aquincum (heutiges Budapest) ein bemerkenswert seltenes Objekt gefunden. Am Fundament eines Gebäudes fanden wir eine bronzene Halb-Lampe, welche die rechte Seite eines Gesichtes zeigte, der Form nach wie eine römische Theatermaske.“
Es gebe nur wenige ähnliche Fundstücke weltweit. Diese befänden sich in Museen und privaten Sammlungen. Dennoch sei keines davon so wie diese beiden Hälften: „Es ist sehr schwierig, so etwas akkurat herzustellen. Es ist wahrscheinlich, dass die beiden Hälften aus derselben Künstlerwerkstatt stammen und vielleicht sogar die beiden Teile eines Gesamtstückes darstellen.“
Bei einer Untersuchung stellten Lessanji und Levi bereits fest, dass die Lampenhälften die gleichen Masse haben. Ausserdem hat die ungarische Leuchte eine Verbindungsnut. Die Jerusalemer Hälfte hat einen Fortsatz, der genau in die Aussparung passen würde.
Levi sagte nach der Kontaktaufnahme aus Ungarn: „Es war uns von vornherein klar, dass die Lampe in einem europäischen Land hergestellt worden sein musste. Aber ich hätte nicht mit einer so unglaublichen Nachricht gerechnet.“ Die Präsenz eines Gegenstücks in Ungarn, das damals auch unter römischer Herrschaft stand, erlaube eine viel genauere Erforschung.
Derzeit suchen die israelischen Wissenschaftler nach Wegen dafür. Es sei denkbar, ein dreidimensionales Abbild des israelischen Artefakts per 3D-Drucker herzustellen und nach Ungarn zu schicken. Die Wissenschaftler dort könnten dann schauen, ob sich die beiden Stücke zusammenfügen lassen. (INN; Foto: City of David Ancient Jerusalem, Facebook)
Kategorien:Wissenschaft
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