Seilbahn zur Klagemauer genehmigt


Der Ministerrat für Wohnungsbau hat unter der Leitung von Finanzminister Mosche Kahlon den Bau einer Seilbahn vom alten Bahnhof Jerusalems zur Klagemauer genehmigt.

Der Plan dazu wurde vom Ministerium für Tourismus entworfen, das mit der Seilbahn erreichen möchte, dass der Zugang zur Klagemauer und zur Südseite der Altstadt erleichtert wird und die Fussgängerüberlastung verringert wird. Nach Schätzungen des Ministeriums besuchen wöchentlich ungefähr 135.000 Menschen die Altstadt.

Die Seilbahn werde eine Strecke von 1,4 Kilometern haben, auf der 73 Kabinen 3.000 Menschen in beiden Richtungen transportieren können. Vom alten Bahnhof aus werde die Seilbahn dann über den Bibelhügel (Givat Hatanakh) und das Hinnomtal, um die Diaspora-Jeschiwa auf dem Berg Zion und die Kirche St. Peter in Gallicantu herum zur Klagemauer fahren.

Laut Kahlon ist die Einrichtung der Seilbahn eine gute Lösung für die derzeitigen Probleme in der Altstadt. „Die Klagemauer ist im Moment für die breite Öffentlichkeit nicht ausreichend zugänglich“, verteidigte er die Entscheidung. „Es sollte nicht so sein, dass Menschen aufgrund von Überfüllung und Staus daran gehindert werden, die Klagemauer zum Beten, Herumlaufen oder zur Teilnahme an militärischen Zeremonien zu erreichen. Die Seilbahn wird die Klagemauer für die Massen zugänglich machen, die derzeit dorthin kommen wollen, aber nicht können.“

Die Seilbahn wird wie der Bus oder die Strassenbahn ein öffentliches Verkehrsmittel sein, man werde sie also mit der in Israel gängigen Rav Kav Fahrkarte benutzen können.

Kahlon bezeichnet die Seilbahn als ein „nationales Projekt, das über Verkehrsinfrastruktur und Tourismus hinausgeht“. Er sieht darin auch ein soziales Projekt – die Mission, die Klagemauer für alle zugänglich zu machen.

Doch das sehen nicht alle so. Yossi Saidov, Mitorganisator von 15 Minutes, die sich für die Förderung des öffentlichen Verkehrs einsetzen, ist den Plänen gegenüber eher skeptisch. Er befürchtet, dass es die Staus dann am alten Bahnhof geben werde. „Das Seilbahnprojekt wird das Transportproblem nicht lösen, sondern nur an einen anderen Ort verlagern“, sagte er. Seine Lösung wäre das Verbannen von Autos aus der Altstadt und der Ausbau des öffentlichen Verkehrs.

Auch viele Israelis sind über die Entscheidung gespalten. Viele sind der Meinung, dass Israel mit den ständigen Terrorbedrohungen und der derzeitigen politischen Situation ohne richtige Regierung andere Projekte hat, in die eher Zeit, Energie und Geld gesteckt werden sollten, als in eine Seilbahn.

Bereits vor drei Jahren, als erstmals von dem Projekt gesprochen wurde, hatte sich der Oberste Islamische Rat gegen die Seilbahn ausgesprochen. Sie würde zur weiteren Judaisierung Jerusalems beitragen, sagte damals der Chef des Rates, Scheich Ikrameh Sabri. Auch Mahmud Abbas protestierte und sagte, dass die Palästinenser niemals eine Seilbahn in Jerusalem dulden würden.

Die arabischen Händler in der Altstadt könnten sich allerdings über eine grössere Zahl von Touristen und potenziellen Kunden freuen. (ih)

 



Kategorien:Tourismus

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