Mehr als 20.000 Israelis im Sinai, trotz Terrorwarnung


Zu Pessach feiern wir den Auszug aus Ägypten, den Weg des jüdischen Volkes in die Freiheit. Doch heute sehnen sich viele Israelis wieder besonders an einen Teil Ägyptens, der Sinai-Halbinsel, die von Israel im Sechstagekrieg 1967 erobert wurde. Danach galt der Sinai als ein wahres Paradies für viele Israelis. Nuweiba, Dahab und Sharm al-Scheich waren sehr beliebte Orte. Auch heute, die Sinai-Halbinsel gehört schon seit vielen Jahren wieder zu Ägypten (der letzte Teil, Taba, wurde 1989 von Israel zurückgegeben), ist diese Region noch immer ein beliebtes Reiseziel der Israelis.

Daran scheinen auch die Warnungen vor Terroranschlägen nichts zu ändern. Die Israelis kommen immer wieder in den Sinai. Dabei hat es in der Vergangenheit einige zum Teil sehr schwere Anschläge gegeben. Im Juli 2005 wurden 88 Menschen bei einem Anschlag in Sharm el-Scheich getötet, darunter auch ein Israeli. Im Oktober 2004 waren 12 der insgesamt 34 Opfer eines Bombenanschlags gegen Touristen im Sinai Israelis.

Doch die Israelis sind nicht bereit, auf ihren Urlaub im Sinai zu verzichten, trotz der wiederholten Warnungen vor Terroranschlägen. Das israelische Büro zur Terrorbekämpfung hat die sich im Sinai aufhaltenden israelischen Bürger aufgefordert, sofort nach Israel zurückzukehren. Dabei handelt es sich allerdings nur um eine Empfehlung, zwingen kann man die israelischen Touristen dazu nicht. Sie befinden sich auf eigene Gefahr Ägypten.

Vor zwei Jahren ging man in Israel einen Schritt weiter und schloss die Grenze bei Taba für 11 Tage, genau zur Zeit der Pessach-Ferien. Man befürchtete, dass in den Sinai infiltrierte islamische Terrorgruppen Anschläge verüben könnten. Zuvor hatte es immer wieder Kämpfe zwischen den Terroristen und der ägyptischen Armee gegeben. Durch die Schliessung der Grenze konnte Israel verhindern, dass sich seine Bürger in Gefahr begeben.

Doch in diesem Jahr ist die Grenze offen. 23.000 Israelis haben sie zu diesem Pessach bereits übertreten. Der Sinai ist nicht nur wunderschön, es ist auch sehr billig dort. Ein Urlaub in der Stadt Eilat am Roten Meer ist um ein vielfaches teurer. „Es ist hier so billig wie in Thailand“, sagte eine israelische Urlauberin an der Grenze, als sie vom israelischen Radio gefragt wurde, warum sie sich für einen Urlaub im Sinai entschieden hätte. „Alles ist gut“, „es wird nichts passieren“, auf Hebräisch „jehije beseder. Auf diesen Satz, den Neueinwanderer schon in der ersten Ulpan-Stunde lernen, verlassen sich die Israelis immer wieder.

Während in dieser Woche die Juden auf der ganzen Welt den Auszug aus Ägypten feiern, stehen viele Juden Schlange an der Grenze in Taba, um genau den umgekehrten Weg zu gehen wie damals vor rund 3400 Jahren, als Moshe die Israeliten in das Heilige Land führte. (Dov Eilon, ih)

Aus einem Facebook-Post einer Israelin: “Wir sind nach Ägypten zurückgekehrt, Frohes fest.” Grenzübergang Taba

Archivbild: Israelis machen Urlaub am Strand von Paradis Sweir im südlichen Sinai (Foto: Johanna Geron/Flash90)



Kategorien:Tourismus

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